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Boule und Petanque

"Boule" (frz. Kugel) könnte man als Überbegriff aller Kugelspiele dieser Art bezeichnen.

Darunter fällt auch das "Boule Lyonnaise", das dem ital. "Boccia" sehr ähnlich ist, aber mit Eisenkugeln anstelle Hartgummikugeln gespielt wird. "Boule Lyonnaise" wird vor allem im Rhonetal und in Ostfrankreich gespielt.

Nach wie vor wird auch noch das "Jeu Provencal", auch "a la longue" genannt, in der Provence praktiziert. Es wird mit faustgroßen Kugeln auf Distanzen zwischen 17 und 21 Metern gespielt und speziell beim Schießen der Kugeln wird Anlauf genommen.
Früher waren die Kugeln aus Holz und rundrum benagelt. Die heute gebräuchlichen Stahlkugeln wurden erst 1928 von Jean Blanc, einem arbeitslos gewordenen Metallarbeiter aus St. Bonnet-Le-Chateau, östlich von Lyon gelegen, hergestellt. Sie sind hohl und werden aus zwei Hälften zusammengeschweißt.
Die größeren Kugeln für "Boule Lyonnaise" werden aus einem Stück gegossen und wurden zuerst, ebenfalls in den zwanziger Jahren, von Boule Integrale" in Lyon produziert.

Das Spiel "Petanque" entstand im Jahre 1910 in der östlich von Marsaille gelegenen Hafenstadt La Ciotat.
Der bis dahin sehr erfolgreich spielende Jule-le-Noir, konnte aufgrund seiner Rheumaerkrankung, die beim "Jeu Provencal" üblichen Anlaufschritte nicht mehr machen.
Um trotzdem weiter spielen zu können entwickelte er mit seinen Freunden eine Spielvariante ohne Anlauf. Diese wird stehend oder hockend aus einem Kreis heraus auf eine kurze Distanz, von 6 bis 10 Meter, auf nicht präpariertem Terrain gespielt.
Dieses "Petanque" genannte Spiel ohne Anlauf ist die historisch jüngste Variante aller Kugelspiele.
Die Bezeichnung stammt vom frz. "pieds tanques", genauer vom provencalischen "ped tanco", was so viel wie "mit geschlossenen Füßen" bedeutet. Diese beiden Begriffe verschmolzen zum heutigen Namen "Petanque".
Diese Variante des Kugelspiels breitete sich rasch in ganz Frankreich und auf der ganzen Welt aus.
Der Begriff "Boule" wird heute in vielen Ländern synonym für "Petanque" verwandt, weil andere Kugelspiele oft gar nicht mehr bekannt sind.
"Petanque" wird mit Metallkugeln und einer 25 - 35 mm großen Zielkugel (Cochonnet, "Schweinchen") aus einem auf den Boden gezeichneten Abwurfkreis gespielt. Die Zielkugel wird auf eine Distanz zwischen 6 und 10 Meter gelegt.
Durch geschicktes Schießen und Legen muß nun versucht werden, die eigenen Kugeln näher an das Ziel zu bringen als die gegnerischen und dabei auch gegnerische Kugeln vom Ziel weg zu schießen. Gewertet werden alle Kugeln die näher am Ziel liegen als die des Gegners.

"Boccia" (ital. Kugel) wird hauptsächlich in Italien gespielt. Die Kugeln sind aus Hartgummi und werden auf eine Distanz von 15 bis 20 Metern aus dem Stand angelegt oder mit drei Schritten Anlauf geschossen. Das Spielfeld beim Boccia ist genau festgelegt.



Kleine Regelkunde zu Petanque
(Text mit freundlicher Genehmigung übernommen von www.mkwu.de)

"Petanque" wird auf jedem Boden gespielt, was erhebliche Anforderungen an die individuelle Wurftechnik stellt. Aber lassen wir die Technik beiseite, mit der werden Sie bei Ihrem ersten Versuch sowieso konfrontiert, und legen kurz die wichtigsten Regeln dar, damit Sie mit dem Spielen beginnen können.

Zwei Mannschaften spielen gegeneinander. Diese bestehen entweder aus jeweils einem Spieler (Tete a Tete), zwei Akteuren (Doublette) oder drei Partnern (Triplette). Beim Tete a Tete und Doublette stehen jedem Spieler drei, beim Triplette zwei Kugeln zur Verfügung.

Gespielt wird aus einem kleinen (Durchmesser 35 - 50 cm) auf dem Boden markierten Kreis, woraus die Zielkugel, Cochonnet, (Durchmesser 25 - 35 mm) auf eine Entfernung von sechs bis zehn Meter ausgeworfen wird. Welche Mannschaft das übernimmt und somit auch das Terrain auswählt, wird durch das Los bestimmt.

Ein Spieler dieser Mannschaft wirft dann, mit beiden Füßen im Wurfkreis stehend, seine erste Kugel zum Cochonnet. Dann kommt ein Spieler der anderen Mannschaft an die Reihe. Die nächste Kugel muss dann von dem Team gespielt werden, dessen Kugel weiter entfernt vom Cochonnet liegt. Prinzipiell ist immer das Team gefordert, dessen beste Kugel schlechter zum Cochonnet liegt als die beste eines Gegenspielers. Es kann also durchaus vorkommen, dass eine Mannschaft sämtliche ihr zur Verfügung stehenden Kugeln im wahrsten Sinne verspielt hat und der Punkt immer noch beim Spielgegner ist.

Am Ende eines Durchganges, auch Aufnahme genannt, wenn alle Kugeln gespielt sind, werden die Punkte gezählt. Jede Spielkugel einer Mannschaft, die näher am Cochonnet liegt als die beste der gegnerischen Mannschaft, wird mit einem Punkt belohnt. Die maximale Punktezahl, die pro Aufnahme erreicht werden kann, entspricht also der Anzahl der Kugeln einer Mannschaft, die ja beim Tete a Tete drei, bei den anderen zwei Teamvarianten sechs ist.

Die nächste Aufnahme wird von der Mannschaft begonnen, welche die eben beendete gewonnen hat. Dazu wird erst von ihr um die Stelle wo das Cochonnet gelegen hat ein neuer Wurfkreis gezogen, das Schweinchen wieder auf eine erlaubte Distanz ausgeworfen und dann die erste Spielkugel platziert.

Ein Spiel ist beendet, wenn eine Mannschaft dreizehn Punkte erreicht hat und dem Gegner keine Spielkugeln mehr zur Verfügung stehen.

Im Verlaufe einer Aufnahme kann es durchaus geschehen, dass die Zielkugel von einer Spielkugel von ihrem ursprünglichen Platz verdrängt wird und woanderst zu liegen kommt. . Bleibt das Cochonnet in einer Entfernung von drei bis zwanzig Meter Entfernung vom Wurfkreis, wird die Aufnahme fortgesetzt. Das kann zu großen Veränderungen der Spielsituation und somit zum Punktestand führen, nicht aber zur Spielreihenfolge und Zählweise, die immer nach dem gleichen bereits beschriebenen Modus ablaufen.

Über-, bzw. unterschreitet das Cochonnet dabei die erlaubten Distanzen, oder stößt die Zielkugel in ihrer Bewegung gegen ein unbewegliches Hindernis (Baum, Parkbank, Mauer u.s.w.) wird die Aufnahme annulliert und die Mannschaft, die zuvor die Zielkugel ausgeworfen hat, wirft von Neuem aus. Es sei denn, dass eine Mannschaft zum Zeitpunkt dieser speziellen zum Abbruch einer Aufnahme führenden Ortsveränderung des Cochonnets keine Spielkugeln mehr besitzt. Dann erhält das andere Team soviele Punkte wie es noch Kugeln in Händen hat und eröffnet demnach auch die nächste Spielrunde.

Die Grundregeln dürften für den Anfang genügen! Viel Spaß bei den ersten Versuchen und seien Sie vorsichtig; die Infektion mit dem Boulespielvirus erfolgt rasend schnell!

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